Turniere am Wochenende – Ein Wechselbad der Gefühle
Am Samstag, den 14. Juni 2025 fand in Bochum das für unsere Einzelpaare wichtigste nationale Turnier, die Deutsche Meisterschaft, statt. Vor der Deutschen Meisterschaft der Paare wurde an diesem Tag auch der Große Preis von Deutschland der Formationen ausgetragen.
Mit unseren beiden Turnierpaaren und seit sechs Jahren erstmals auch einer kleinen Ladiesformation ging es daher am Freitag per Auto und Minibus auf die 550 km weite Reise in Richtung Westen.
Nach der Entscheidung der Ladies, dieses Turnier als erstes Turnier für die meisten der Tänzerinnen in Angriff zu nehmen, wurde dafür in den letzten Wochen die Choreografie fertiggestellt und fleißig trainiert. Zur Betreuung vor Ort waren neben den Trainern auch zwei Eltern mit dabei, die sich rührend um das Wohl der Mädchen kümmerten. Hier ein ganz großes Dankeschön für den Einsatz am gesamten Wochenende!
In der Halle angekommen, stand zunächst die Stellprobe auf dem Plan und hier folgte der erste große Schock, denn beim Abspielen der Musik stellten die Mädchen fest, dass die falsche Musik übermittelt wurde. Eine Änderung bzw. Anpassung war zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr möglich und so mussten die Mädchen mit der Hiobsbotschaft leben, ihre neue Choreografie auf eine alte Version ihres Musikstückes tanzen zu müssen. Die Zeit bis zur Vorrunde wurde daher intensiv genutzt und das Möglichste dafür getan, dass es trotzdem einigermaßen auf die Musik passte. Hier geht ein großes Lob an die Mädchen und vor allem an die Trainerinnen, die dies in so kurzer Zeit sensationell hinbekommen haben. Auf der Fläche präsentierten sich die Mädchen dann mit einer sehr guten Leistung. Minimale Fehler waren zwar vorhanden, aber am Ende der Vorrunde konnten sie sich riesig über den Einzug ins Finale freuen. Im Finale legten sie dann auch hinsichtlich des Ausdruckes und der tänzerischen Qualität noch eine Schippe drauf und wurden am Ende mit einem 6. Platz belohnt.
Zu erwähnen ist, dass unser Ladiesformation im Vergleich zu den anderen Mannschaften, die mit Abstand jüngsten Tänzerinnen hat. Ihnen gehört daher die Zukunft und wir freuen uns, wenn nach den Sommerferien vielleicht noch ein paar Tänzerinnen mehr den Sprung in die Formation schaffen und wir bei dem nächsten Turnier mit einer größeren Formation an den Start gehen können.
Am Abend wurden dann die Deutschen Meister der Einzelpaare in den einzelnen Startklassen ermittelt. Von uns waren mit dabei, Celina & Jeremy in der A-Klasse, sowie Jasmin und Anton in der Juniorenklasse.
Für Jasmin & Anton war es die erste Deutsche Meisterschaft in ihrer noch jungen Tanzsportkarriere. Im Finale der besten 7 Paare der Juniorenklasse konnten sie an dem Tag zeigen, was sie können. Sie lieferten eine sehr gute Tanzrunde ab, konnten ihre Akrobatiken, die im Vergleich zu den anderen Paaren deutlich höherwertig sind, fehlerfrei zeigen und hatten nur im tänzerischen Bereich kleinere Unsicherheiten. Am Ende freuten sie sich über einen sehr guten, wenn auch undankbaren 4. Platz. Mit zwei Punkten mehr, die sie Aufgrund einer Taktunsichheit abgezogen bekamen, wäre der Sprung auf das Treppchen machbar gewesen. Sie konnten dennoch einmal mehr unter Beweis stellen, dass sie in der deutschen Spitze der Juniorenpaare angekommen sind. Für sie heißt es nun, den nächsten Schritt gehen und sich auf die zweithöchste deutsche Startklasse, die B-Klasse, vorzubereiten.
In der höchsten deutschen Startklasse waren Celina & Jeremy mit dabei. Nachdem sich Celina beim Training eine Kapselverletzung in der Hand zugezogen hatte, konnten sie die letzten drei Wochen nur eingeschränkt trainieren. Dennoch lag der gesamte Fokus auf diesem Turnier und sie haben jedes Training intensiv für die Vorbereitung genutzt und sowohl an der Akrobatikfolge, als auch an der Präzision beim Tanzen gefeilt.
In der Fußtechnik legten sie an diesem Abend eine blitzsaubere Leistung auf das Parkett. Im Vergleich zu anderen Spitzenpaaren hatten sie hier bei vergangenen Turnieren manchmal entscheidende Punkte eingebüßt. Doch diesmal konnten sie mithalten. Am Ende der Fußtechnikrunde lagen sie mit einem Abstand von nur 1,9 Punkten Rückstand auf den ersten Platz und sogar nur 0,29 Punkten Rückstand auf den zweiten Platz auf Platz drei. Wohlwissend, dass sie das mit Abstand schwerste Akrobatikprogramm zeigen können.
Ob es an den 36 °C in der Halle, der Verletzung am Finger oder der Tatsache lag, dass Celina beim Einwerfen nochmal gestürzt war, die Akrobatikfolge lief leider nicht so, wie geplant. Gleich die erste Akrobatik, ein 1,5-facher Salto vorwärts in den Todes, die Höchstschwierigkeit, die auch international derzeit von keinem anderen Paar getanzt wird, gelang ihnen leider nicht und wurde mit 0 Punkten bewertet und führte darüber hinaus auch zu einer tänzerischen Unterbrechung, die ebenfalls hart bestraft wurde. Damit war klar, ein Angriff nach vorn ist nicht mehr möglich. Dennoch tanzten sie weiter und zeigten dem Publikum, dass sie zurecht zu den besten Paaren Deutschlands gehören und wurden mit Jubel von den einheimischen Fans und dem Publikum durch die Folge getragen. Ein weiterer Fehler bei der vorletzten Akro ließ dann jedoch jede Hoffnung auf einen Treppchenplatz schwinden. Dennoch reichte ihre Leistung, und das zeigt einmal mehr ihre Qualität, für den undankbaren 4. Platz. Der Ärger darüber, dass sie ihre Leistung aus dem Training nicht zeigen konnten, war sehr groß, aber auch das gehört zu unserem Tanzsport dazu. Es muss auf den Punkt alles stimmen und bei der Enge des Startfeldes, gerade bei der sehr starken A-Klasse, wird kein Fehler verziehen.
Nun heißt es für die beiden, erstmal in die Sommerpause gehen, die Verletzung auskurieren und dann mit neuem Schwung in die Herbstsaison starten. Dort warten dann wieder die Internationalen Turniere und dafür drücken wir bereits jetzt schon die Daumen.
B. Kionka
1.Dresdner RRC
